Ihr Land, ihre Ressourcen und ihr Wissen über die biologische Vielfalt sind zunehmend Gegenstand der Begehrlichkeiten transnational operierender Konzerne. Dabei gleichen sich die Konflikte in verschiedenen Ländern oftmals bis ins Detail, sodass nordamerikanische Indianer und Ureinwohner der nordphilippinischen Cordilleras mit denselben transnationalen Bergbaukonzernen konfrontiert sind und in derselben Art und Weise von ihren nationalen Regierungen zu unmündigen Subjekten degradiert werden.
In ihren Staaten stehen Indigene oftmals auf der untersten Stufe der gesellschaftlichen Hierarchie. Landrechte, Verfügung über Ressourcen, gleichberechtigte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sowie die Anerkennung als eigenständige Gemeinschaften werden ihnen vielfach verweigert.
Dieses globale Problem kann nur global gelöst werden: Verbindliche, weltweit gültige Menschenrechtsstandards stellen den wichtigsten Schutz vor Entrechtung, Raub der Lebensgrundlagen und Vertreibung indigener Völker dar. Das einzige internationale Abkommen, das Rechte indigener Völker verbindlich festschreibt, ist das Übereinkommen Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
In Deutschland setzt sich der Koordinationskreis ILO 169 dafür ein, dass die weltweit von indigenen Völkern erhobene Forderung nach Ratifizierung des Abkommens umgesetzt wird. Der Koordinationskreis ILO 169 ist ein Bündnis zahlreicher Nichtregierungsorgansationen und Hilfswerke in Deutschland, der sich für den Beitritt Deutschlands zum Übereinkommen einsetzt. Ursprünglich von kleineren Organisationen (INFOE, FIAN und GfbV) ins Leben gerufen, wird er mittlerweile auch von zahlreichen größeren Organisationen unterstützt, darunter Amnesty International, Brot für die Welt und Misereor.